
Test: SHOKZ OpenRun Pro 2 – Die logische Weiterentwicklung von mobilem Hörvergnügen
Technik entwickelt sich auch im Jahr 2025 noch rasend schnell weiter. Am Beispiel von KI kann man das aktuell sehr gut erkennen. Aber auch in anderen Bereichen tut sich viel. Zum Beispiel bei Kopfhörern. Auf die normalen Over-Ear-Kopfhörer folgten die In-Ear-Kopfhörer. Danach war die Zeit der Kabelgebundenheit abgelaufen und die neusten Modelle verbanden sich per Bluetooth mit dem Abspielgerät. Nachdem mittlerweile auch die Noise-Canceling-Technologie massentauglich wurde, stehen wir vor einer neuen Entwicklung. Den Knochenschall-Kopfhörern. In meinem speziellen Fall die SHOKZ OpenRun Pro 2.
SHOKZ OpenRun Pro 2: Mehr als nur eine technische Spielerei
Ich behaupte maximal egoistisch von mir, dass ich mich in Sachen Technik recht gut auskenne. Bei Gadgets jeglicher Art kann ich nur schwer widerstehen, wenn eine neue Technologie auf dem Markt auftaucht. Insbesondere dann, wenn es sich um Kopfhörer dreht. Bei mir findet sich in nahezu jedem Raum mindestens ein Paar davon. Ich finde es unheimlich schwierig, mich für ein Modell zu entscheiden und die anderen links liegen zu lassen. Jeder Kopfhörer hat seinen eigenen Klang. Und als wäre das nicht schon schwer genug, kommt die Funktionalität in verschiedenen Situationen dazu. Und hier sind wir beim Laufen.
Ich erinnere mich mit großem Schaudern an die Zeit, als ich mit meinen kabelgebundenen In-Ear-Kopfhörern gelaufen bin. Auch wenn sie hochwertig waren, gab es immer wieder Probleme mit dem Kabel. Es war ständig im Weg und baumelte unnütz in der Gegend rum. Hinzu kamen akustische Störgeräusche durch das Reiben des Kabels an der Laufjacke. Eines Tages zogen dann die ersten Apple Airpods bei mir ein und das Musikhören beim Laufen veränderte sich grundlegend.
Was mich schon immer störte, war das Gefühl des Knopfs im Ohr und die akustische Abschirmung. Auch ohne Noise-Canceling war es schwer, seine Umwelt mitzubekommen. Das ist in der U-Bahn oder in anderen lauten Umgebungen ein Segen für mich. Beim Laufen kann es jedoch dazu führen, dass man schnell in eine Situation gerät, in der einen Geräusche vor Gefahren warnen. Ich denke dabei hauptsächlich an den Straßenverkehr. Auch einen mir hinterherjagenden Hund, vermeide ich nach Möglichkeit sehr gerne. Kopfhörer wie die Airpods Pro, bei denen ich die Transparenz einschalten kann, helfen schon enorm. Allerdings habe ich immer noch den störenden Knopf im Ohr. Aber Rettung naht. Die SHOKZ OpenRun Pro 2 Knochenschallkopfhörer.
Design und Verarbeitung
Wenn ich mir ein neues Gadget gönne, dann beginnt das Erlebnis schon beim Auspacken. Voller Vorfreude öffne ich das Paket und betrachte die eigentliche Verpackung. Hier haben sich viele Hersteller etwas von Apple abgeschaut. Dort wird nicht zuletzt wegen des Anspruchs von Steve Jobs seinerzeit, Wert auf eine elegante Verpackung gelegt. Schlicht und dennoch mit Stil. In diese Richtung möchte wohl auch SHOKZ gehen, was leider nicht ganz gelingt. Zwar ist die Verpackung schlicht gehalten, aber mehr auch nicht. Eleganz suche ich vergeblich. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass die Verpackung eher billig wirkt. Ab das ist vermutlich auch ein großes Stück weit Geschmacksache. Letztlich kommt es ja eh auf den Inhalt an.


Die Kopfhörer (passt der Begriff überhaupt noch?) Befinden sich in einem kleinen Case, welches deutlich hochwertiger wirkt, als die Hauptverpackung. Auf der Vorderseite befindet sich der schlichte Markenname auf einem glatten, gummiartigen Material. Ich befürchte jedoch leider, dass es gegen Kratzer und Fingerabdrücke nicht ganz resistent ist. Die beiden Hälften sind mit einem Reißverschluss verbunden.
Außen Pfui, innen hui
Im Inneren befinden sich dann direkt die Kopfhörer in einer gummierten Passform. Dadurch sind sie vor Erschütterungen geschützt und das Case kann bedenkenlos in die Tasche geworfen werden. Die Innenseite des Deckels ist mit einem dünnen Stoff bezogen. Sieht schick aus und erfüllt seinen Zweck.

Aber was ist mit den Kopfhörern selbst? Mit meinen bisherigen Modellen kann ich sie aufgrund der unterschiedlichen Bauweise nicht vergleichen. Im ersten Moment fühlt sich das verwendete Material ungewohnt an. Der Großteil ist mit einem Gummimaterial überzogen, welches einen guten Grip bietet, obwohl die Oberfläche glatt ist. Mich erinnert es an Gummiüberzüge für Spielecontroller, damit man beim Steuern nicht abrutscht. Irgendwie also vertraut. Am rechten Hörteil sind die beiden Tasten für die Regulierung der Lautstärke und um das Gerät ein- bzw. ausschalten angebracht. Direkt daneben findet man unter einer kleinen Gummidichtung, die USB-C Buchse zum Laden. Ein klein wenig Fummelei ist nötig, um sie zu öffnen. Hoffentlich geht sie dadurch im Laufe der Zeit nicht kaputt. Auf der linken Seite liegt die Multifunktionstaste, über die man hauptsächlich ein Lied stoppt, zum nächsten Song springt oder Anrufe annimmt bzw. beendet.
Tragekomfort & Bequemlichkeit
Wie eingangs bereits erwähnt, finde ich es unangenehm, wenn In-Ear-Kopfhörer mit der Zeit zu stark drücken. Vor allem dann, wenn ich im Winter meine enganliegende Mütze trage. Bei den SHOKZ OpenRun Pro 2 gehört das der Vergangenheit an. Sie sitzen so bequem, dass ich beim ersten Hören regelrecht überrascht war, dass plötzlich Musik zu hören war. Man erwartet es einfach nicht, auch wenn selbst auf Play drückt. Auch beim Laufen bleiben die beiden Ohrhörer dort, wo sie hingehören. Es wackelt und rutscht nichts. Um ehrlich zu sein, war das mein größter Zweifel. Lediglich der Bügel, der hinter dem Kopf entlangläuft, kann im Winter etwas störend sein, wenn man einen Schal oder eine dicken Hoodie trägt. Vielleicht gewöhne ich mich aber auch noch dran.
Soundqualität
Eines sollte einem vorab klar sein. Man sollte nicht die Soundqualität hochpreisiger In-Ear-Kopfhörern, wie z.B. den AirPods Pro erwarten. Gerade der Bass kann niemals so satt klingen, wie bei einer direkten Schallübertragung ins Innenohr. Leider auch dann nicht, wenn ich ihn in der dazugehörigen App auf maximal stelle. Aber das ist auch gar nicht Sinn und Zweck der Kopfhörer. Trotzdem bin ich mit dem Sound sehr zufrieden. Es wird ein sehr guter Stereoklang erzeugt, der teilweise sogar ein Gefühl von Surround erzeugt.

Über die App habe ich die Möglichkeit, eine Feinjustierung vorzunehmen, die sich allerdings auf fünf Frequenzen beschränkt. Hier speichert man sich seine persönlichen ab. Später wechselt man dann easy zwischen den einzelnen Modi. Das macht vor allem dann Sinn, wenn man unterschiedliche Musikstile und z.B. Podcasts hört.
Akkulaufzeit
Der Hersteller gibt die Akkulaufzeit mit 12 Stunden an. Im Praxistest kam ich auf etwas mehr als 13 Stunden. Es hängt wohl viel davon ab, wie die Kopfhörer genutzt werden. Lautstärke, Anzahl der Tastenbedienungen usw. Im Standby-Modus soll der Akku erst nach bis zu 10 Tagen wieder an den Strom müssen. Das Laden findet über ein mitgeliefertes USB-C Kabel statt und ist nach knapp einer Stunde abgeschlossen. Das ist für meine Bedürfnisse voll ok. Allerdings hätte ich mir eine Ladefunktion im Case gewünscht. Ich finde es immer etwas unschön, wenn Geräte schutzlos in der Gegend rumliegen, während sie geladen werden.
Funktionen
Zuallererst machen die SHOKZ OpenRun Pro 2 genau das, was sie sollen. Musik bzw. Sprache abspielen. Das erledigen sie gut bis sehr gut. Zusätzlich kann ich auch Anrufe über mein Smartphone entgegennehmen. Dazu werden die beiden Mikrofone links und rechts genutzt. Die Sprachqualität ist dabei alles andere als berauschend. Vor allem wenn man im Freien läuft und einem vielleicht die eine oder andere Windböe um die Ohren pfeift, wird es schnell gruselig. Die Mikrofone vom Hersteller werden zwar als windresistent angegeben, aber nun gut. Ich habe aber auch nicht vor, während meiner Läufe zu telefonieren. Insofern stört mich das nicht.

Über die Bluetooth V5.3 Schnittstelle ist übrigens auch eine Multipoint-Kopplung möglich. Somit kann ich zwei Geräte parallel verbinden. Das macht für mich beim Laufen weniger Sinn. Es sei denn, man hört die Musik über eine Uhr und möchte Anrufe am Smartphone entgegennehmen. Verbindungsabbrüche hatte ich bislang keine. Eine angegebene Reichweite von 33 Fuß entspricht ungefähr 10 Metern. Fürs Laufen perfekt.
Vielleicht auch noch wichtig: Die SHOKZ OpenRun Pro 2 sind resistent gegenüber Schweiß- und Wasserspritzern. Es ist also nicht tragisch, wenn man etwas mehr zum Schwitzen neigt, als andere Menschen. Nur unter Wasser oder beim Duschen sollte man es vermeiden, sie zu tragen. Wobei ich mich frage, ob wirklich jemand auf die Idee kommt und warum.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die UVP von SHOKZ liegt bei 199 Euro. Ich hatte Glück und konnte sie bei einer Rabattaktion in einem Elektrofachmarkt für 158 Euro ergattern. Beide Preise finde ich absolut in Ordnung, für das, was man geboten bekommt. Schaut man sich den Preisverlauf bei Idealo an, liegt der Durchschnittspreis bei ca. 180 Euro.

Fazit
Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung für die SHOKZ OpenRun Pro 2. Der Sound ist nicht perfekt, aber absolut ausreichend. Der Tragekomfort und der Fakt, dass ich Umgebungsgeräusche noch sehr gut wahrnehme, haben mich überzeugt. Auch wiegen sie für mich um ein Vielfaches schwerer, als eine brillante Soundqualität. Die Akkulaufzeit ist ausreichend und die Verarbeitung top. Meine Airpods Pro haben erst mal Sendepause.